Bayerischer Abend: Das Konzept geht auf

Isen – Die Isener Blaskapelle kann auch Theater. Das demonstrierte sie eindrucksvoll beim erstmalig durchgeführten Bayerischen Abend im voll besetzten Klement-Saal.

Bayerischer Abend 2014
„Da Hosenträger is ma abgrissn“: Höhenpunkt des Abends war Valentins „Orchesterprobe“ mit Regina Kellner (l.) und Leni Fichter in den Hauptrollen. Foto: Zimmerer

Das Konzept ging auf. Neben dem großen Orchester sorgten einzelne Gruppierungen der Blaskapelle wie Saxensemble, Blechbläser, Holzbläser, Böhmische und Altbayerische für musikalische Kurzweil. Das Spielen in kleinen Ensembles machte den Musikanten sichtlich Spaß. Präsentiert wurde die ganze Palette Bayerischer Blasmusik, vom Kiem Pauli bis Haindling, vom Schlager bis zur Volksweise. Dass sich das preußische Stück „Der alte Dessauer“ eingeschmuggelt hatte, entschuldigte der 2. Dirigent Franz Windshuber, der auch durch den Abend führte, mit: „Jetz hammas scho probt, dann spuin mas a“, um kurz darauf mit einem Trompetensolo zu überzeugen. Eine zünftige Einlage brachten die Schlagwerker, die quasi im Sitzen „schuhplattelten“. Die Zuschauer waren ebenso gefordert und durften bei „Rosamunde“, beim „Suserl“ und „Rehragout“ kräftig mitsingen.

Um möglichst wenig umbauen zu müssen, wurde auf zwei Bühnen gespielt, was Regina Gaigl beim Wechsel schon mal zur „schnellsten Dirigentin der Welt“ werden ließ, wie Windshuber schmunzelnd anmerkte. Auch den ein oder anderen Witz oder selten gehörte Zitate von Karl Valentin hatte er im Gepäck, wie zum Beispiel: „Es ist eigentlich schon alles gesagt, nur nicht von jedem.“

Kaum mehr aus dem Lachen heraus kam das Publikum bei der „Orchesterprobe“, womit man den Beweis antrat, dass dieser brillante Valentin-Sketch auch nach 80 Jahren nichts von seiner Wirkung eingebüßt hat. In den Hauptrollen gefielen Regina Kellner und Leni Fichter mit großem schauspielerischem Potenzial. Köstlich waren auch die „Verhörhämmer“ aus ihrer Kindheit, die Kellner vortrug. So sei es ihr immer ein Rätsel gewesen, warum der Pfarrer bei der Kommunion „Leib griaßte“ sagte. Die gut gelaunten Zuschauer kamen voll auf ihre Kosten und spendeten viel Beifall. Ein gelungener Bayerischer Abend, der nach einer Fortsetzung verlangt.
(az)

Quelle: Merkur Online 27.10.2014

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